Es scheint ein Krieg im Netz zu sein. Im Kampf gegen Raubkopien und Urheberrechtsverletzungen haben US-Behörden die Filesharing-Seite Megaupload geschlossen. Vier Beteiligte wurden in Neuseeland festgenommen – darunter auch der berühmte Gründer und Internet-Unternehmer Kim Schmitz. Prompt folgte die Reaktion von Netzaktivisten aus der Gruppe von Anonymous mit Hackerangriffen gegen FBI, Musikindustrie und US-Justizministerium.
Kurz nach der Internet-Protestaktion gegen SOPA und PROTECT IP Act. bei der große US-Portale, wie die Wikipedia, ihre Dienste einstellten, fand die Schließung einer zentralen Filesharing-Seite im Netz statt. Amerikanische Behörden werfen Megaupload massive Urheberrechtsverletzungen vor. In einem Zug mit der Schließung wurden auch vier Verantwortliche (Marketing-Chef Finn Batato, Mathias Ortmann, Sven Echternach, Kim Schmitz und Niederländer Bram van der Kolk) festgenommen – darunter auch drei Deutsche . Insgesamt wurden sieben Verdächtige angeklagt. Damit ist dies nach Kino.to Schließung die zweite große Aktion der USA gegen Webseiten denen Priaterie vorgeworfen wird.
Bei einer Durchsuchung in Coateville nördlich von Auckland hatten 70 Beamte Gegenstände im Wert von 3,7 Millionen Euro sichergestellt. Zu den Wertgegenständen zählten mehrere Gemälde, sowie ein Rolls Royce Phantom. Zwei Gewehre wurden ebenfalls sichergestellt. Dabei wurden die Beamte zunächst von Bodyguards an der Durchsuchung gehindert.
175 Millionen Dollar mit Megaupload.com erwirtschaftet
Rund 50 Millionen Seitenaufrufe schaffte die Datenaustausch-Plattform Megaupload täglich. Mehr als 150 Millionen registrierte Benutzer seien auf Megaupload.com angemeldet gewesen. Nutzer konnten Dateien kostenlos hoch- und herunterladen. Oftmals wurden illegale Inhalte, wie Filme, Musik, Fernsehsendungen und Bücher zum Download angeboten. 175 Millionen Dollar sollen durch Werbung und kostenpflichtige Zugänge von der beteiligten Gruppe erwirtschaftet worden sein.
Der Musikindustrie seien 500 Millionen Dollar Schaden dadurch entstanden. Die Gründer hatten mit dem Megaupload-Song-Video (siehe unten) in Umlauf gebracht, dass 4% des Internet-Traffics durch das Filesharing-Portal ausgemacht werden.
Kim Schmitz droht mehrjährige Haftstrafe
Unter den Angeklagten befindet sich auch Megaupload-Gründer Kim Schmitz, der seinen Namen mittlerweile auf Kim Dotcom geändert hat und auch als „Kim Tim Jim Vestor“ bekannt ist. Der 37-Jährige aus Deutschland stammende Unternehmer hat die deutsche und finnische Staatsbürgerschaft. Er lebte zuletzt in Hongkong und Neuseeland.
In den 90er Jahren machte Kim Schmitz mit ausgelassenen Partys in den Medien von sich reden. Nun drohen ihm alleine wegen Verschwörung zu organisierter Kriminalität in den USA bis zu 20 Jahre Haft. Des Weiteren werden den Angeklagten auch Urheberrechtsverstöße und Geldwäsche vorgeworfen. An den Ermittlungen soll auch das Bundeskriminalamt beteiligt gewesen sein.
Hacker schlagen zurück
Als Reaktion auf die Schließung von Megaupload wurden die Webseiten der FBI, des Musikindustrie-Verbandes RIAA, der Universal Music Group und des US-Justizministeriums mit DDoS-Angriffen (Distributed-Denial-of-Service-Attacken) angegriffen. Bei DDoS-Angriffen werden die Webserver mit einer Datenflut konfrontiert und dadurch in die Knie gezwungen. Mehrere Stunden waren die Webseiten daraufhin offline. Ausgehend sollen die Attacken von Anonymous-Aktivisten gewesen sein, die per Twitter den Angriff als Rache gegen die Megaupload-Sperre bezeichneten.
Mit dem Megaupload-Song hat es sich nun ausgesungen:
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