Erst im Dezember wurden die neuen Facebook-Profile eingeführt. Die Chronik (englisch „Timeline“) konnte von den Anwendern bei Bedarf aktiviert werden. Jetzt wird die Timeline für alle User Pflicht, wie Facebook im eigenen Blog am Dienstag mitteilte. Ohne eine Bestätigung der Nutzers soll laut Facebook allerdings nichts laufen. Der Nutzer bestätigt also die neue Timeline und hat dann eine Woche Zeit seine Chronik bei Facebook aufzuräumen.
Während die 20 Millionen deutschen Nutzer sich in der Vergangenheit noch für oder gegen die Timeline entscheiden konnten, stellt Facebook diese für alle 800 Millionen Nutzer in den kommenden Wochen nach und nach um. An dieser Stelle auch nochmal unser Hinweis, dass ein Wechsel zum alten Profil nach einer Umstellung nicht mehr möglich ist. Wir berichteten in der Vergangenheit darüber, das Betrüger diese Unwissenheit der Nutzer ausnutzen, indem Scams verbreitet werden.
Vorteile und Nachteile bietet die neue Facebook-Chronik für Nutzer. So können Freunde über Monate und Jahre hinweg sortiert die Meldungen von Freunden abrufen. Mit befreundeten Usern kann auch abgefragt werden, wann wer mit wem sich befreundet hat – die Facebook-Chronik scheint einen Lebenslauf des Nutzers öffentlich wiederzuspiegeln. Sichtbar werden können so nicht nur alte schöne Updates, sondern eben auch peinliche Status-Updates, die aus jungen Jahren stammen.
Datenschützer warnen vor Facebook-Chronik
Kritik kommt insbesondere von Datenschützern auf. Eine Übergangszeit von nur einer Woche sei viel zu kurz. Angemessen wären aus Sicht von Datenschützern eher 4 Wochen. Facebook selbst möchte an Daten des Nutzers kommen. So können Nutzer auch nachträglich Bilder aus der eigenen Vergangenheit einstellen: Fotos der eigenen Geburt, Konfirmation, der Schule oder Hochzeit können nachgetragen werden. Ebenso aber auch Bilder vom Nachwuchs.
Des Weiteren steigt der soziale Druck für Nutzer eigene Daten im Netz preis zu geben, wenn die Entscheidung für die neue Timeline abgenommen wird. Kinder und Jugendliche könnten aufgrund des sozialen Drucks dazu gezwungen werden mehr sensible Daten zu veröffentlichen.
Facebook sieht die Sache lockerer: eine nachträgliche Veränderung der Privatsphäre-Einstellungen sei nach wie vor möglich. Einträge können auch nach Umstellung des Profils gelöscht oder verborgen werden. Nutzer sehen allerdings die Gefahr groß, dass alte Bilder an’s Tageslicht kommen, die sonst lieber verborgen bleiben sollten.
Kontrolle der veröffentlichten Facebook-Daten unerlässlich
Tipp unserer Redaktion ist es alle Meldungen zu durchforsten und gegebenenfalls zu entfernen. Denn einen Vorteil bringt die neue Facebook-Chronik: Das Bewusstsein des Nutzers zur Preisgabe von privaten Daten könnte durch die Profil-Umstellung weiter gesteigert werden. Da es von Seiten Facebooks keine Benachrichtigung per E-Mail gibt, empfehlen wir das Profil manuell zu aktivieren und die Woche Übergangsfrist zu nutzen.
Video der Facebook-Chronik gut erklärt: